Vor ca. 2,5 Jahren traf uns die Pandemie und ihre Folgen unerwartet und mit einer ungeahnten Heftigkeit. Lockdowns, Kurzarbeit, Abstandsregeln und krankheitsbedingte Mitarbeiterausfälle belasteten fast alle Unternehmen. Mittlerweile sieht es so aus, als hätten wir den Höhepunkt der Pandemiewelle überschritten und es geht wieder aufwärts. Die Auftragsbücher sind voll, nur leider stellt sich keine Freude ein, da es einige schwierige Herausforderungen gibt, mit denen Mittelständler konfrontiert sind.
Lieferengpässe im Mittelstand, wie kann man sie abmildern?
Die Pandemie, mit zum Beispiel Hafenschließungen und der Wegfall von Lieferanten durch den Krieg in der Ukraine, haben zu Lieferengpässen bei der Rohstoffversorgung und der Vorproduktion geführt. Das hat natürlich verheerende Auswirkungen auf die Produktion. Wie können sich Mittelständler in so einer Situation aufstellen, damit das Unternehmen wettbewerbsfähig bleibt? Man kann sich bevorraten, zum Beispiel ein Lager mieten und vorausschauend planen, damit die eigene Produktion nicht ins Stocken gerät. Viele Unternehmen vereinbaren auch Preisgleitklauseln in ihren Verträgen. Baufirmen zum Beispiel, die am Anfang der Bauphase noch nicht abschätzen können, wie sich die Preise entwickeln. Das heißt, sie behalten sich das Recht vor, die Preise der Baukosten anzupassen, sollten sich die Rohstoffpreise erhöhen.
Auch das Aushandeln von Fixkosten kann sich lohnen, so dass man unabhängig von der Preisentwicklung kalkulieren kann. Genauso sind der Wechsel oder der Aufbau von mehr Lieferanten vielleicht eine Option. Es gibt viele Länder, die keine so hohen Lieferengpässe haben und auch von den Auswirkungen des Ukrainekriegs nicht so sehr betroffen sind. Ein breiteres Netzwerk an Lieferanten ist wichtig, um gut aufgestellt zu sein, wenn ein Lieferant ausfällt. Ein anderer Ansatz ist die Überlegung des Insourcings, das heißt die Integration von relevanten Produktionsschritten in das eigene Unternehmen.
Eine weitere Herausforderung ist das Fehlen von Fachkräften.
Mitarbeiter haben sich aufgrund von Kurzarbeit umorientiert oder wurden von den Unternehmen in den Vorruhestand geschickt. Nun werden wieder händeringend ausgebildete Mitarbeiter gesucht. Was kann man machen, um als Arbeitgeber attraktiver zu werden? Flexible Arbeitsformen, wie Homeoffice Angebote oder Gleitzeit, sind seit der Pandemie schon fast normal geworden.
Jedes Unternehmen sollte sich fragen, inwiefern es Sinn macht, Homeoffice und hybrides Arbeiten anzubieten. Das ganze System beruht natürlich auf Vertrauen, aber es hat sich gezeigt, dass es funktioniert. Man kann dadurch sogar einen Mehrwert generieren, da die Mitarbeiter motivierter sind, wenn sie flexibel arbeiten können. Außerdem sparen Unternehmen durch den Wegfall von festen Arbeitsplätzen Bürokosten ein. Das Remote-Arbeiten hat den großen Vorteil, dass man auch Mitarbeiter einstellen kann, die nicht in der Nähe des Firmensitzes wohnen. Somit wird der Einzugsbereich für Fachkräfte deutlich erhöht.
Die Mitarbeiterbindung darf auch nicht vergessen werden, um ein Abwandern zu anderen Unternehmen zu vermeiden. Das funktioniert am besten durch Wertschätzung, sei es durch materielle Vergünstigungen oder ein kleines Lob hier und da. Auch Schulungen sind auch ein toller Weg Mitarbeiter zu binden. Jeder Mitarbeiter möchte einen guten Job machen und wenn er die Möglichkeit bekommt, sich weiterzubilden, entsteht eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber hat eine kompetentere Arbeitskraft und der Arbeitnehmer mehr Wissen.
Die Digitalisierung voran zu treiben ist ein weiterer wichtiger Punkt
Von vielen werden Investitionen in die Digitalisierung auf die lange Bank geschoben. Dabei ist es wichtig, digital auf dem neuesten Stand zu sein, um konkurrenzfähig zu bleiben. Als Erstes muss man sich darüber klar werden, welche Möglichkeiten es gibt und was man selbst genau braucht. Wird etwa neue Hard- oder Software benötigt oder ein System mit künstlicher Intelligenz? Natürlich kann ein Umrüsten mit hohen Kosten verbunden sein, die finanziellen Reserven vieler Unternehmen sind aber durch Pandemie und die Wirtschaftskrise aufgebraucht.
Die Politik in der EU ist gerade dabei, Hilfen durch Förderprogramme zu entwickeln, um unter anderem die Digitalisierung voran zu treiben. Natürlich ist das nur ein Zuschuss und es entstehen immer noch hohe Kosten, aber die wiederrum könnten durch Leasing abgefedert werden. So würden IT-Geräte, die ein schnelles „Verfallsdatum“ haben, die man aber für eine zeitgerechte Digitalisierung benötigt, mit Hilfe von Budgetleasing realisierbar werden.
Die Anforderungen zu mehr Nachhaltigkeit werden immer wichtiger.
Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und wird auch für Mittelständler immer wichtiger (wir haben bereits mehrfach darüber in anderen Blogtexten berichtet). Durch die von der EU beschlossene Berichtspflicht sind die meisten Unternehmen gezwungen, sich über die Transformation zu mehr Nachhaltigkeit Gedanken zu machen. Hierfür hat die Europäische Union „NextGenerationEU“ ins Leben gerufen. Dies ist der Name für die Corona-Wiederaufbaufonds. Die EU selbst hat erstmals 800 Mrd. € am Kapitalmarkt aufgenommen, um die Wirtschaft zu unterstützen und so wieder das Niveau, wie es vor Corona war, zu erreichen. Dies ist ein bedeutender Schritt in der EU Finanzpolitik und auch für den Mittelstand ein wichtiges Zeichen.
Bei der Finanzierung kann auch hier wieder Leasing eine entscheidende Rolle spielen. Viel Kapital ist in Immobilien oder Maschinen gebunden. Dieses Kapital kann man zum Beispiel mit Hilfe von Sale und Lease back wieder lösen und dadurch finanzielle Mittel generieren, mit denen man wichtige Investitionen tätigen kann.
Jetzt kommt es darauf an sich richtig Aufzustellen und die strategischen Fragen in den Vordergrund zu rücken, die auf lange Sicht gesehen, für den Erfolg des Unternehmens entscheidend sind. Damit man zu den Gewinnern zählt, die es schaffen den Umsatz anzukurbeln, in den Genuss der staatlichen Förderungen kommen und von gesenkten Steuerlasten profitieren werden. (S. Adelhardt)