Weitaus niedrigere Umsätze gehören in Corona-Zeiten leider zur Normalität. Unternehmen sollten ihre wirtschaftlichen Kennzahlen im Blick behalten, damit es keine bösen Überraschungen gibt, wenn sich die Lage wieder normalisiert und man keine Unternehmensunterstützung mehr vom Staat bekommt. Bei einem Blick in die GuV- und die Bilanzplanung macht es Sinn, den Rotstift zu zücken und die Kostenstruktur dem sinkenden Umsatz anzupassen. Es gibt sechs Möglichkeiten, um sich besser aufzustellen.
Was kann man also tun, um sein Unternehmen sicher durch diese stürmische Zeit zu lotsen?
- Ein Blick in die Lagerbestände lohnt sich auf jeden Fall, denn es ist sinnvoll, überflüssige Waren zu verkaufen. Durch einen kleineren Lagerbestand erhöht sich das Eigenkapital, sinken die Kosten und man bindet weniger Kapital. Eine genaue Produktions- und Versandplanung ist extrem wichtig, um Kosten zu sparen.
- Ebenso ist es besser, Bestellungen zu bündeln und größere Mengen bei dem günstigsten Lieferanten zu bestellen. Es lohnt sich auch, mit den Lieferanten neue Zahlungsziele und variable Zahlungsmodalitäten auszuhandeln.
- Auch eine Neuverhandlung der Finanzierungskosten bei einer moderaten Bank wäre eine Möglichkeit, um sich mehr Luft zu verschaffen. Man sollte aber auf jeden Fall umfassend vorbereitet sein und das Ziel fest im Blick haben.
- Um alle Möglichkeiten abzudecken ist es ratsam, auch die kleineren Posten, wie z.B. Ausgaben für Versicherungen, für Energie oder für Telekommunikation zu prüfen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln. Auch ein kritischer Blick auf den Fuhrpark kann helfen. Vielleicht gibt es bessere Konditionen oder ein Carsharing-Modell kommt in Frage.
- Wichtig ist auch ein effektives Forderungsmanagement. Was nutzen Einsparungen im Betrieb, wenn die ausgelieferte Ware nicht bezahlt wird? Es ist vorteilhaft Rechnungen rasch zu stellen und den Erhalt des Geldes zeitnah zu prüfen. Auch die Zahlungsbedingungen könnte man überarbeiten. Ein guter Weg wären kürzere Zahlungsfristen festzulegen und ein effektives Mahnverfahren einzuführen. Gegebenenfalls kann man auch eine Ratenzahlung mit dem Kunden vereinbaren, ihm geht es vielleicht gerade nicht besser.
- Eine weitere, immer beliebter werdende Möglichkeit ist Sale and Lease back. Dies ist ein rein objektbasiertes Finanzierungsmodell. Ein werthaltiges Anlagegut, welches frei von Rechten Dritter ist (z.B. Maschine oder Immobilie) wird vom Unternehmer an den Leasinggeber verkauft und gleichzeitig wieder an den Unternehmer zurück verleast. Dadurch wird Kapital freigesetzt, was Spielraum in schwierigen Zeiten schafft. Der wohl wichtigste Punkt aber ist, dass die Maschine im Unternehmen verbleibt oder die Firma in ihren Räumlichkeiten. Es kann ohne Unterbrechung weiter produziert und gearbeitet werden.
Sale and Lease back (SLB) – eine Möglichkeit, um mehr Kapital freizusetzen!
SLB bietet noch weitere Vorteile neben der Freisetzung von Liquidität zur Überbrückung von Lieferengpässen. Durch den Verkauf wechselt das wirtschaftliche Eigentum auf den Leasinggeber und der Vermögensgegenstand verschwindet aus der Bilanz. Wenn die dadurch gewonnene Liquidität zum Abbauen von Schulden oder zum Tilgen von Krediten verwendet wird, verbessert sich die Bilanz für den Unternehmer, da sich die Bilanzsumme verkleinert (= Bilanzverkürzung). Das heißt auf der Aktiv- und auf der Passivseite der Bilanz fallen Beträge weg, aber der Eigenkapitalanteil steigt gleichzeitig.
Anders als die Raten für einen Unternehmenskredit lassen sich des Weiteren meist die Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich absetzen. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Finanzierungsart immer häufiger angewendet wird. Man setzt das Kapital, das im Unternehmen vorhanden aber gebunden ist, frei und hilft sich so von innen heraus.
Weitere Informationen im Krisenfall bietet auch die IHK: https://www.ihk-muenchen.de/de/Service/Krisenmanagement-neu/ Dort bekommen Sie Tipps Tools und Checklisten die Ihnen weiterhelfen können.
Wer sich daran macht, alle Möglichkeiten zu prüfen und einige Veränderungen durchzusetzen, stellt sein Unternehmen gut auf und führt es sicher durch schwierige Zeiten wie diese. (S. Adelhardt)